Digitalisierung der Justiz in Sachsen voran

2.12.25

By: Junior

(Wan – 02.12.25)



Symbolbild

Digitalisierung der Justiz in Sachsen schreitet voran

Dresden (2. Dezember 2025) – Die Einführung der elektronischen Akte (E-Akte) wird in allen Gerichten und Staatsanwaltschaften des Freistaates Sachsen ab Januar 2026 flächendeckend umgesetzt. Dies stellt eine zentrale Maßnahme zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit und Bürgernähe der Justiz angesichts steigender Verfahrenskomplexität und des demografischen Wandels dar.

E-Akte als Grundlage für Modernisierung

Die sächsische Justiz sieht sich mit wachsenden Anforderungen konfrontiert. Um diesen gerecht zu werden, setzt das Staatsministerium der Justiz auf eine konsequente Digitalisierung. Justizministerin Prof. Constanze Geiert betonte, dass die E-Akte und der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz effiziente, moderne und bürgernahe Lösungen schaffen sollen. Aktuell befinden sich über 1,1 Millionen digitale Gerichtsakten in Bearbeitung.

Fortschritte bei Online-Verhandlungen und Telemedizin

Die Einführung digitaler Verfahren schreitet voran: Allein im Jahr 2024 wurden rund 3.000 Onlineverhandlungen durchgeführt, was Anreisezeiten und Kosten reduziert und die Justiz zugänglicher macht. Zudem wurde die Telemedizin in allen Justizvollzugsanstalten eingeführt, mit bereits 1.312 Behandlungen bis Ende August 2025.

IT-Forensik und Einsatz von KI-Software

Die Staatsanwaltschaften nutzen KI-gestützte Software zur Analyse großer Datenmengen. Neue Anwendungen wie »MoNA«, eine Plattform zur Analyse mobiler Kommunikation, versprechen insbesondere im Bereich der Organisierten Kriminalität Vorteile. Auch die Analyse von Bild- und Videodateien zur Entdeckung illegaler Inhalte wird durch Software wie »Physical Analyzer« und »Excire Forensics« beschleunigt.

KI-Strategie und Pilotprojekte

In Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern wurde eine KI-Strategie entwickelt, die auf ressourcenschonende, landesübergreifende Lösungen setzt. Aktuelle Pilotprojekte umfassen die Automatisierung von Prozessen am Amtsgericht Bautzen, die Transkription von Sprache in Text und die Analyse von Asylakten am Verwaltungsgericht Dresden. Das Institut für Angewandte Informatik (InfAI) der Universität Leipzig unterstützt bei der Entwicklung und Umsetzung dieser Lösungen.

Digitalisierung der juristischen Ausbildung

Die juristische Ausbildung wird ebenfalls digitalisiert. Seit 2021 können Klausuren elektronisch abgelegt werden, und ab 2026 ist auch die digitale Korrektur geplant. Neu eingestellte Referendare erhalten ab November 2025 Dienstlaptops und mobile Endgeräte, um von Anfang an mit den elektronischen Verfahren vertraut zu sein.

Hintergrundinformationen zur gesetzlichen Grundlage der elektronischen Akte und weitere Informationen zur Digitalisierung der Justiz sind auf der entsprechenden Website des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz verfügbar.

Bildquelle: Pixabay